Glauben und Lebem

Kapelle im Herbst (C)SRV
Kapelle im Herbst (C)SRV

Auch die Menschen brauchen „Gärtner“, gute, ehrliche Vorbilder, hilfreiche Mitmenschen als Wegweiser, die dem „Unkraut“, dem Wildwuchs entgegen treten, Menschen, die bestärken, Halt geben, ermutigen. Manches davon haben wir vielleicht selber erfahren. Und wie weh tut es, wenn diese Zeit von Bedrängnissen und Unheil mitgeprägt wird…

Eine gute Perspektive – Gott als Halt im Leben: In der Ausgesetztheit des Lebens kann der Glaube an einen gütigen Gott ein bestärkender Halt im Leben sein, der Glaube an einen Gott, der immer mit uns Menschen ist. Das besagt, dass wir niemals aus der Nähe Gottes zu uns und seiner Liebe fallen können. Das mag manchmal nicht leicht sein, daran festzuhalten. Aber vielleicht kennen wir Menschen, die uns darin bestärken vermögen.

In der Bibel des Alten Testamentes stellt sich Gott mit dem Namen JAHWE vor. Das heißt, ich bin der, der mit euch sein wird, d.h. genauerhin, ich werde auf meine Weise bei euch sein. Im Neuen Testament hören wir, dass Jesu ganzes Leben ein Zeugnis, eine Vermittlung dieser Aussage Gottes war und ist. Sein Leben will Licht uns Weg für uns sein, diesem Gott mit uns zu trauen, zu vertrauen in allen Lebenslagen. Es ist wohl ein großes Geschenk, wenn Mitmenschen den Glauben grundlegen, uns darin bestärken und begleiten durch das Leben.

Den Pflanzen im Sommer geht es nicht anders; die Hitze der Jahreszeit, die Regengüsse, das Auf und Ab beim Wetter, dies macht ihnen das Leben nicht gerade leicht. Auch sie sind in dieser Lebensphase enorm gefordert und wohl für jede Hilfe dankbar, wie wir Menschen auch. In der Reife- und Lebenszeit ist das Hoffen und Bangen um einen guten Lebenslauf ganz präsent. Zur Zeit der Ernte stellen sich dann wohl Fragen, was ist geblieben von den Hoffnungen und Erwartungen, unseren Plänen und Zielen? Welche Früchte gibt es trotz vieler Hindernisse? Da gilt für uns Menschen wie auch in der Natur: Erntedank.

Die Zeit vergeht und man ist glücklich, einen schönen Herbst erleben zu dürfen. Neben den kühleren Tagen gibt es aber doch immer auch wärmende Sonnenstrahlen – nicht mehr so selbstverständlich, aber umso schöner und kostbar. Auch das Licht hat sich verändert, es ist milder geworden und doch oft klarer. Auch für den Menschen sieht die Welt anders aus, blicken wir doch anders auf das Leben und in der Erinnerung der vergangenen Zeiten leuchtet die unterschiedliche Buntheit des erfahrenen Lebens auf.

Der Rückblick auf das Lebens aus dem Glauben: Und ist die Frage, wie war denn so mein Leben, dann nicht ganz selbstverständlich da? Man zieht so seine Bilanz, vergleicht die Erfahrungen des Lebens, und der Blick bekommt noch eine neue Perspektive. Welche Gedanken tauchen da bei mir auf? Welchen Fragen hänge ich da so manches Mal nach? Was musste ich durchstehen, wo war ich zu müde und musste getragen werden. Sie kennen doch die Erzählung von den zwei Spuren im Sand, meine und die Gottes. Waren da nicht manchmal nur zwei Fußstapfen – und Gott sagt darauf in der Erzählung: Da habe ich dich getragen. Will uns das nicht sagen, Gott weiß um uns, ist mit uns, auch wenn wir es oft gar nicht zu erspüren meinen?

So wie in der Natur im Herbst leise die Blätter zu fallen beginnen, damit sie nicht zur Last werden, wenn die Natur ihre Kräfte einzieht und sich zur Ruhe begibt, so können auch wir unsere Kräfte gehen lassen, weil wir nichts mehr „müssen“. Dieses Nachlassen der Kräfte und das allmähliche Loslassen dieses irdischen Lebens erleben wir wohl mit einer gewissen Wehmut, dürfen es aber mit einer zuversichtlich-dankbaren Zustimmung wahrnehmen, annehmen lernen - und für all die geborgte Lebenskraft danken.

Möge dieser Weg, den die Natur uns im Jahreslauf vor Augen führt, hilfreich sein, für den je persönlichen Weg, wie immer er auch zu gehen ist. Möge dieses Heimholen des Lebens mit einer gewissen Zärtlichkeit geschehen dürfen und im Glauben bei Gott seine Vollendung und Erfüllung finden.

Text/Dr. Udo Zeilinger

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