Glauben und Leben: "Was ist die Wahrheit des Lebens?

Die Wahrheit des Lebens? (C)jugendfotos.de
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Ist diese Frage nicht im Leben immer wieder gegenwärtig? Es gibt viele Wahrheitsbegriffe: In den Naturwissenschaften, im Alltag, im Zusammenleben. Tiefer geht die Frage: Gibt es eine Wahrheit meines eigenen Lebens? Was ist die Wahrheit unserer Welt? Worauf kommt es letztlich an? Worauf setze ich? Es gibt viele Angebote und Versprechungen darüber, was die Wahrheit des Lebens sei! – Sagt jemand zu mir, ich liebe dich – was meint er damit, was bedeutet das, was verstehe ich darunter? Wie gilt diese Zusage, wie lange? Wie ist sie gemeint?

Im Christlichen hängt die Frage nach der Wahrheit eng mit dem Verständnis von Glauben zusammen. Es sind gleichsam zwei Seiten einer Münze. Der Glaube beschreibt die Seite des Menschen, die Wahrheit die Seite Gottes. Im Johannesevangelium sagt Jesus: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Was will er damit sagen? - Jesus ist derjenige, der die Gesinnung Gottes auf besondere Weise in seiner Person aufzeigt. Wer Gott für uns sein will und ist, das verkündigte, lebte Jesus. Schon bei den Propheten wird gezeigt, wie Gott uns liebt und wir für ihn kostbar sind, wie sehr er die Erfüllung unseres Lebens sein will. Es ist uns offenbart, d.h. uns zugesagt, versprochen - allerdings oft verborgen, nur erahnbar, dass diese Zusage Gottes einmal wirklich in Erfüllung gehen wird. Dass Gott dazu die Macht hat und das auch tut, dafür steht der Oster-Glaube an die Auferstehung Jesu von den Toten. Diese Rede von der Auferstehung Jesu ist ein Versuch auszudrücken, dass das Leben jenseits dieser Welt im Angesicht Gottes ein wirkliches Leben ist, das wir nur mit Hilfsbegriffen auszusagen vermögen.

Petrus drückt dies einmal so aus: „Herr, zu wem sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens.“ Ist das nicht doch die Sehnsucht jedes Menschen in seinem Innersten – ewiges Leben zu haben, ewiges Glück? Suchen Menschen das auf irgendwelche Weise nicht immer wieder? Durch große Taten; durch Werke, die Bestand haben sollen über das eigene Leben hinaus; durch die Kinder, die man bekommt; durch Wirkungen, die die Geschichte bewegen. Menschen wollen Spuren hinterlassen. Insofern haben ja auch die Diktatoren eine Spur, oft des Grauens und der Verwüstung, hinterlassen.

Die Spur, die Jesus hinterlassen hat, ist, dass er mit seinem Leben den damaligen Menschen und uns den Blick auf die Wahrheit des Lebens und so auf die Wahrheit Gottes geöffnet hat, indem er zum Weg zum Vater wurde: Es heißt in der Bibel: Er ist das wahre Licht, das wahre Brot, der wahre Weinstock und wir die Reben, die Menschen, die versuchen, mit ihm verbunden zu sein, die sich von ihm die Kraft des Glaubens geben lassen. Die Konsequenz der Aussage bedeutet letztlich Freiheit. Es geht um die Erfahrung, dass das Vertrauen auf ihn zur Folge hat, dass der Mensch befreit wird von der Versklavung an irdische Bindungen und Zwänge, die ängstigen – vor allem vor dem Tod.

Dort, wo versucht wird, in Jesus die Offenbarung Gottes zu sehen, und wir unser Leben darauf stützen, um das im Leben wirksam werden zu lassen, dann gründen wir tatsächlich unser Leben auf die entscheidende Wahrheit unseres Lebens, die wirklich Leben vermitteln kann, über den Tod hinaus, das ist Gott selber. Sichtbar wird dies in besonderer Weise in Jesus, seiner Person, seinem Leben, seinem Sterben und im Ostergeschehen, in der Auferstehung von den Toten. Dieser Wahrheit dürfen wir trauen!

Text/Dr. Udo Zeilinger

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