"Auf dem Weg nach Pfingsten - Fest des guten Geistes"

Auf dem Weg nach Pfingsten ... (C)jugendfotos.de
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Wir gehen auf Pfingsten zu, dem Fest des Heiligen Geistes. Geist – Heiliger Geist – guter Geist, böser Geist. Was heißt Geist? - Wer kennt nicht die Redewendung: Wes Geistes Kind bist du?

Mit „Geist“ kann Verschiedenes gemeint sein: Ganz banal Geist als Gespenst. Oder Geist als das, was Menschen oft abgesprochen wird, Denkvermögen, natürlicher Witz, Humor. Als überindividuelle Macht, im Guten wie im Bösen, als wesentlicher Bestandteil und Fähigkeit des Menschen, als personales Bewusstsein und Geist als Gottes Wesen. Man unterscheidet zwischen alltäglich-profanem und religiösen Sinngehalt von „Geist“, die sich oft überschneiden.

Die abendländische Tradition unterscheidet zwei Bedeutungen von Geist: Geist als menschliche Verstandeskraft mit Sitz im Gehirn und als Gestaltungskraft im Herzen beheimatet, aus dem seine Wirkung sich entfaltet. Diese zweite Bedeutung wurde von den frühen Christen auf Gott angewendet und wird als die innerste Wirkkraft im Menschen verstanden, die uns von innen her gestaltet und prägt. Dies macht den Menschen wirklich zum Menschen, mit sich eins, macht Mut, auf das Leben zu vertrauen – trotz aller Bedrohungen und Widrigkeiten. Welcher Geist - welche geistigen Einstellungen sind für das eigene Leben wünschenswert und für das Zusammenleben hilfreicher?

Die geistige Einstellung ist das Grundelement aller Werthaltungen und Religionen. Die geistigen Haltungen prägen das gute wie das ungute Klima im Miteinander. Sie werden deshalb als aufbauend oder zerstörend empfunden. Wir reden von unaufgebbaren Grundwerten unserer Gesellschaft, die im Staat durch die Verfassung Grund gelegt werden. Auch allen Religionen liegt das gute Leben am Herzen. Sie begründen und entfalten die zentralen Geisteshaltungen aus dem Verständnis ihrer Gottesbegegnung. - Der christliche Glaube redet vom Heiligen Geist als Ausdruck des Wesens Gottes. Diesen bringt uns nach christlichem Glaube Jesus Christus durch seine Haltung und seine Lebenssicht nahe. Dieser Geist Jesu ist der gute Geist des Lebens und will die Menschen, die sich auf ihn einlassen, prägen und so ihre Einstellungen, Motive, ihr Denken und Handeln, das ganze Leben qualifizieren. Zur Erinnerung: Auf die Frage Jesu als die Jünger unsicher sind, was für sie im Leben wichtig sei, antwortet ihm Petrus: Zu wem sollen wir denn gehen, du hast Worte ewigen Lebens – das heißt: Du hast den guten Geist.

Dieser Geist Gottes wirkt auch ganz allgemein in der Welt, in den Menschen, überall wo Menschen mitmenschlich eingestellt sind. Aber im christlichen Glauben hätten wir doch eine große Hilfe, zu wissen, dieser Geist Gottes ist uns im Glauben zugesprochen, damit wir nicht Suchende im Dunkeln sind - bei all den staunenswerten aber auch oft erschreckenden Nachrichten.

Der Geist, der uns bewegt, der gute Geist Gottes prägt uns.Er beseitigt Herzlosigkeit, ermutigt, entfaltet Kraft, den Teufelskreis von Bosheit zu durchbrechen. Es ist unsere Entscheidung, von welchem Geist wir uns beeinflussen lassen. Sein Wirken ist mannigfaltig: oft ruhig, doch auch ausdauernd, gütig, bewirkt Verständigung, Frieden – aber er kann auch heftig bewegen, beuteln, wie ein Sturm. Das kann gut sein. In Tirol haben wir dazu ein gutes Anschauungsbeispiel: Wenn der Föhn all die widerständige, ungute Luft mit einem frischen, oft stürmischen Windzug wegbläst, dann ist die Luft wieder rein.

Der gute Geist mag manchmal als störend empfunden werden, irritieren, aus der eingefahrenen Bahn werfen. Der christliche Glaube besagt, dass diese geistigen Haltungen, die uns allen gut tun, ihren Ursprung im heiligen Geist Gottes haben. Gott will, dass das Leben gut gelebt wird.

Der Geist Gottes möge der Taktgeber für das Herz sein. Auch dann, wenn wir schwach sind, oft schwer erkennen, was uns gut tut, um verwandelt zu werden, immer mehr Mensch zu werden und wahrhaftig bleiben. Ein Leben in diesem guten Geist Gottes würde Vieles im Leben verändern. Wes Geistes Kinder könnten wir dadurch werden!

Der Geist Gottes zu Pfingsten möge uns immer mehr zur inneren Freiheit begleiten, sich selber und das Leben und Sterben zu bejahen, weil wir selber bejaht sind durch das Versprechen von Gott geliebt zu sein. Gott ist langmütig, geduldig. ausdauernd, ja hartnäckig, damit wir auf dem Weg bleiben, dem Weg der Liebe aus seinem Geist durch all die vielen Ereignisse des Lebens und der Geschichte. Wes Geistes Kind möchten wir im tiefsten Herzen sein? Gedanken auf dem Weg zum Pfingstfest?

Text: Dr.Udo Zeilinger

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